Die längste Nacht des Winters ist schon einige Wochen her und die Tage werden seitdem wieder länger, auch wenn man es so noch nicht ganz deutlich wahrnimmt. Die Schneeglöckchen und Krokusse ruhen noch unter der Erde, wagen sich noch nicht aus der Erde.
Denn noch ist es zu dunkel und die Gefahr von Frösten nicht gebannt. Erst wenn es merklich mehr Licht gibt, ist die Zeit gekommen, sich nach draußen zu wagen. Bis dahin bleiben sie im Verborgenen, schützen sich vor widrigen Wetterbedingungen und verbleiben in ihrer Ruhe.
Darin sind sie anders als die Menschen. Die sind häufig ungeduldig und möchten alles schneller haben. Sie empfinden sich selbst als zu langsam, oder sie haben das Gefühl, sie müssten etwas tun und verstehen dann nicht, dass es ihnen nicht gelingt, obwohl sie es doch so sehr wollen.
Sie haben das Gefühl, dass sich nichts tut, weil sie das Neue noch nicht sehen können. Doch dabei ist es meist schon da, so wie der Krokus im Bild oben unter dem Schnee versteckt war, bevor er die Oberfläche durchbrochen hat.
Alles ist schon da
Alles, was im Frühling austreibt und im Sommer heranwächst, ist im Winter schon angelegt. Jede Knospe, jeder Keimling ist schon da, ohne dass wir ihn sehen. Aber wir sehen sie erst dann, wenn die Zeit reif ist dafür. Wenn sich das Neue noch nicht zeigt, kann das auch ein Zeichen sein, dass es noch Schutz braucht. Vor den Frösten oder den Tieren, die es lieben junge Knospen anzuknabbern.
So ist es auch mit manchen neuen Ideen oder Veränderungen im Leben. Der Keim der Idee entsteht im Verborgenen und wächst von alleine, bis er sich zeigt und wir ihn dann auch mit entsprechenden Pflege stärken können. Die Natur ist natürlich anderen Prozessen unterworfen als wir Menschen. Da sorgt einfach die Laufbahn der Erde dafür, dass es Tag und Nacht gibt und dass sich die Jahreszeiten wandeln. Und doch können wir von der Natur lernen, wie etwas Neues entsteht.
Was also kannst Du tun, wenn Du das Gefühl hast, dass es einfach nicht weitergeht? Tritt einen Schritt zurück und schaue Dir an: Was brauchst Du, um einen Schritt weiter gehen zu können? Mehr Sicherheit? Mehr Kraft? Mehr Vertrauen, dass sich das Leben schon zeigen wird?
Oder musst Du noch weiter zurückgehen und Dir anschauen, woher Du kommst und was Du erst einmal loslassen musst, um in die Ruhe (den Winter) und dann in das Neue gehen zu können?
Rückzug von der Welt
Bei mir ist es so, dass ich das Verborgene zu schätzen gelernt habe. Mittlerweile ziehe ich mich gerne zurück, auch wenn ich sehr gerne mit Menschen zu tun habe. Im Verborgenen ist es ruhig, dort kann ich wieder bei mir selbst ankommen, ohne mich von anderen Impulsen, Ideen oder Idealen anderer ablenken zu lassen.
Und je mehr ich mich zurückziehe, umso mehr komme ich bei mir selbst an. Erst entsteht eine Leere, die nicht immer leicht auszuhalten ist. Doch wenn ich mich dieser Leere hingebe, entstehen ganz von alleine neue Ideen bei mir. Und ich bekomme Lust, mich wieder nach draußen zu wagen und mich damit der Welt zu zeigen.
Diesen Rückzug kann ich nur deswegen genießen und auskosten, weil ich weiß, dass alles schon da ist, auch wenn ich es noch nicht sehe. Weil ich weiß, dass der nächste Frühling ganz bestimmt irgendwann kommen wird. Und dass nach dem Frühling der nächste Sommer kommt, der nächste Herbst, der nächste Winter und wieder ein neuer Frühling.
Wenn Du den Glauben an einen Neuanfang verloren hast, unterstütze ich Dich gerne, Deinen inneren Frühling wieder zu entdecken. Nimm einfach Kontakt mit mir auf und wir schauen, wie ich Dir weiterhelfen kann.
Vielen Dank an Lothar Seifert, dass ich sein Bild hier verwenden darf!