Wie geht es Dir mit all den Krisen und Dramen auf dieser Welt? Mich überfordern sie: Brennende Urwälder, ein narzisstischer USA-Präsident, der Klimawandel, wirre Verschwörungstheoretiker*innen, die Folgen der Corona-Pandemie, ich könnte die Liste noch lange fortsetzen. Ganz zu schweigen von meinen persönlichen Herausforderungen, die im Vergleich zu den gesellschaftlichen Themen sicherlich nichtig sind, aber dennoch auch bewältigt werden wollen.
Müsste ich nicht viel mehr tun?
Es gibt immer Menschen, die mehr bewirken
Müssten wir nicht alle auf Demos gehen, Petitionen unterschreiben, in den sozialen Medien für unsere Demokratie kämpfen oder die Black-Live-Matters Bewegung unterstützen? Uns im Hambacher Forst an die Bäume ketten? Vegan und plastikfrei leben?
Wenn ich mich mit anderen vergleiche, die in Urlaub fliegen, Fleisch essen, oder viel Auto fahren, verhalte ich mich sicherlich umweltbewusster als sie. Wenn ich mich mit denen vergleiche, die vegan leben, Rad und Zug benutzen oder sich politisch engagieren, achte ich weniger auf die Umwelt.
Ich bewundere die Menschen, die sich für etwas einsetzen. Egal in welcher Form und in welcher Reichweite. Die für eine bessere Welt kämpfen. Ich bin keine Kämpferin. Natürlich habe ich eine bestimmte (ökologische) Einstellung zu vielen Sachen. Aber ich gestehe auch anderen zu, andere Meinungen und Bedürfnisse zu haben. Soll ich Freunde dafür kritisieren, dass sie fliegen oder Fleisch essen? Soll ich meine Schwester zu drängen, ihren Müll zu trennen?
Welchen Unterschied mache ich?
Neulich habe ich versucht, vegane Butter (sprich: Margarine) selbst herzustellen, aber das Ergebnis hat mich nicht überzeugt. Jetzt habe ich welche im Biomarkt gekauft. Und ich frage ich: Macht das überhaupt einen Unterschied, wenn ich keine Butter mehr esse oder wenn ich anstatt flüssiger nun feste Seife kaufe?
Welchen Sinn macht es, wenn ich umweltbewusst lebe, wenn die Natur überall auf der Welt scham- und maßlos ausgebeutet und verdreckt wird?
Doch das Argument, ich alleine sei unwichtig, zieht nicht. Das hat Greta Thunberg bewiesen. Sie hat es geschafft, eine weltweite Bewegung zu inspirieren.
Also was auch immer ich tue, hat es einen Einfluss auf andere. Wie viele ich damit erreichen kann, ist eine andere Frage.
Leben bedeutet immer auch leben auf Kosten anderer
Mich hat das in den letzten Wochen wirklich sehr beschäftigt. Macht das Sinn, was ich tue? Lohnt sich das?
Natürlich kenne ich den Spruch: Sei Du die Veränderung, die Du Dir in der Welt wünschst. Aber wieviel ist genug? Ehrlich gesagt: Es ist niemals genug. Ich könnte immer mehr tun.
Mich hat diese Erkenntnis sehr frustriert. Am konsequentesten wäre es, mein Leben zu beenden, dann würde ich gar keine Ressourcen mehr verbrauchen und die Umwelt am wenigsten belasten. Aber das ist natürlich nun überhaupt keine Lösung!
Und mal ehrlich: Wenn es danach ginge, dürften alle Tiere, die andere Tiere fressen, auch nicht Leben. Denn die ernähren sich ja auf Kosten anderer. (Auch wenn die natürlich nur für das direkte Überleben sorgen, und nicht unendlich viele Vorräte anschaffen, die sie selbst in hunderten von Leben nicht aufbrauchen könnten).
Leben bedeutet also immer auch Tod. Selbst wenn ich Veganerin bin, so muss ich doch Pflanzen „töten“ um zu überleben. Ganz ohne geht es also auch nicht. Letztendlich ist es eine Balance, die sich mal in die eine Richtung neigt, mal in die andere.
Meine eigenen Werte zählen
Irgendwann, eigentlich eher so nebenbei, wurde mir dann klar: Es gibt kein richtiges Maß. Es gibt kein objektiv begründbares richtig oder falsch. Ich kann nur meinen Werten entsprechend leben.
Kann ich vor mir selbst verantworten, Fleisch zu essen? Kann ich vor mir verantworten, meinen Plastikkonsum nicht einzuschränken? Kann ich vor mir verantworten, in mein Sehnsuchtsland Irland zu fliegen, weil es per Zug und Fähre 10x so lange dauert und 4x so teuer ist?
Ich finde es wichtig, solche Entscheidungen bewusst zu treffen. darüber nachzudenken und sich bewusst zu sein, was man tut. Mich wirklich darauf einzulassen, ob ich ein Teil der Lösung bin oder ein Teil des Problems.
Wie sieht es bei Dir aus? Machst Du Dir darüber Gedanken?
Veränderung bedeutet häufig erstmal mehr Aufwand
Ja, es braucht Zeit und Engagement, um das eigene Verhalten zu verändern. Du bekommst vielleicht auch Gegenwind von anderen, die Deine Verhaltensänderungen nicht mittragen wollen oder lächerlich finden.
Wenn Du an Deinem ökologischen Fußabdruck etwas ändern willst, musst Du Dich informieren und abwägen. Denn eine Entscheidung ist nicht immer einfach. Hier ein Beispiel: Es gibt einen Anbieter, der Toilettenpapier aus Bambus anbietet, damit dafür keine Bäume mehr gefällt werden müssen. Das klingt ja super! Aber: Der schnell wachsende Bambus wird derzeit hauptsächlich in Asien angebaut und hat einen sehr langen Transportweg. Was ist also besser? Ich weiß es nicht. Du vielleicht?
Vielleicht müsstest Du Deinen Einkauf länger planen, weil der Unverpackt-Laden eben deutlich weiter entfernt ist als der Supermarkt um die Ecke. Das kostet Zeit. Und Geld. Manches ist auch einfach teurer und die Frage ist, ob Du Dir das leisten kannst und möchtest.
Du musst vielleicht alte Gewohnheiten loslassen. Es klingt sehr nach Verzicht, und wer will schon verzichten?
Deine innere Stimme ist das richtige Maß
Aber die Frage ist doch: Was gewinnst Du dafür?
Ein reineres Gewissen? Das Wissen, Teil der Lösung zu sein? Vielleicht ein bisschen mehr Ruhe oder inneren Frieden?
Letztendlich steht hinter allem die Frage: Wieviel brauchst Du wirklich? Wo kannst und willst Du Maß halten? Wofür willst Du Dich engagieren?
Um das zu entscheiden, hilft es Dir nicht Dich mit anderen zu vergleichen, wie viel die tun oder unterlassen.
Es ist Dein Leben und Deine Entscheidung, und Du bist Teil der Welt, die Du immer beeinflusst. Aber auch nicht alleine retten kannst.
Die Antwort liegt in Dir.
Und die vegane Butter?
Ich habe mich dafür entschieden, zukünftig auf Butter zu verzichten und gute Bio-Margarine zu kaufen. Weil ich es für richtig halte, egal, wie viel das überhaupt bringt.
Und was meine nächste Veränderung sein wird, überlasse ich meiner inneren Stimme.
Mein Angebot
Vielleicht fällt es Dir nicht so leicht, Deine innere Stimme zu erkennen, nach ihr zu leben und Veränderungen anzugehen.
In meinem Coaching unterstütze Dich gerne dabei, die Verbindung zu Deiner inneren Stimme zu stärken, ganz egal, ob es persönliche Themen geht oder um Butter ;-)
Nimm doch einfach unverbindlich Kontakt auf: 01590 502 80 89