Eine Krise ist eine Krise

Jetzt ist es passiert. Das war bis vor 1-2 Wochen kaum vorstellbar war, ist jetzt auch bei uns in Deutschland angekommen. Und wirft uns in einen Zustand, den wohl noch niemand von uns erlebt hat.

Geschlossene Geschäfte, teilweise leere Regale in den Supermärkten, Schulen und Kindergärten geschlossen, abgesagte Veranstaltungen und für viele Menschen entstehen auf einmal finanzielle Nöte. Und seit kurzem kam auch noch eine Beschränkung unserer persönlichen Freiheitsrechte dazu.

Es ist nicht die erste Krise. Ja, es gab Naturkatastrophen in Deutschland. Ja, es gab den Finanzcrash vor einigen Jahren. Doch auch wenn das viele getroffen hat, so lief der normale Alltag für alle anderen weiter. Doch jetzt ist dieser Alltag für eigentlich alle nicht mehr vorhanden. Das, was uns in den letzten Jahrzehnten Sicherheit gegeben hat, Struktur, Nähe und Kontakt zu anderen Menschen, bricht weg.

Hinzukommt, dass diese Krise sehr komplex ist. Sie trifft uns auf einer gesundheitlichen Ebene, auf der sozialen, auf der finanziellen, auf der politischen und wirtschaftlichen Ebene in einem Ausmaß, das wir Nachkriegsgenerationen nicht kennengelernt haben.

Angst als Reaktion auf eine Krise

Und es ist normal, Angst zu haben. Nicht weiter zu wissen. Denn vieles von dem, was uns bisher Sicherheit und Struktur gegeben hat, bricht weg. In den letzten zwei Wochen gab es fast täglich neue Veränderungen, die über uns hereinbrachen. Das macht Angst. Und manche Menschen denken dann nur an sich oder nutzen solche Umbrüche auch für sich aus.

Aber es gibt auch viel Solidarität, Unterstützung und Ideen, wie wir als Einzelne*r und als Gesellschaft mit dieser massiven Krise umgehen können. Auch die Politik tut sehr viel in kürzester Zeit, auch wenn man manches sicherlich auch kritisieren oder besser machen könnte.

Wir wissen nicht, was sich mit unserer Gesellschaft, mit uns, unserem Umfeld wirklich ändert, wenn das Schlimmste erstmal vorbei ist. Es ist auch viel zu früh, darauf eine Antwort zu geben. Die Antwort wird sich erst nach der Krise zeigen.

Sich von der Angst nicht unterkriegen lassen

Mich erinnert diese Krise an meine Krebserkrankung vor einigen Jahren. Auch wenn das natürlich sehr viel kleiner und persönlicher war, so merke ich doch, dass der Prozess ähnlich ist.

Was mir damals geholfen hat war, mich von der Angst nicht unterdrücken zu lassen. Sondern zu schauen: Was kann ungefähr passieren? Welche Informationen kann ich mir diesbezüglich suchen? Kann ich mich darauf vorbereiten? Wen kann ich um Unterstützung bitten? Was brauche ich, damit es mir den Umständen entsprechend gut geht?

Manchmal hilft es auch, sich genau anzuschauen: Was ist das Schlimmste, was passieren könnte? Und wie wahrscheinlich (oder zeitlich nah) ist das?

Die Angst kommen und gehen lassen

Es wird immer wieder Tage geben, an denen die Angst wiederkommt. Das darf sie auch. Das gehört zu einer Krise dazu. Dein Handlungsspielraum mag eingeschränkt sein. Aber er ist nicht komplett aufgelöst, das übersieht man in solchen Situationen all zu leicht, weil man nur auf das schaut, was einem gerade alles genommen wird.

Eine Krise ist eine Krise, wenn sich Probleme zuspitzen und wir das Gefühl haben, dem ganzen machtlos ausgeliefert zu sein. Diese Krise kannst Du nicht einfach ignorieren oder auflösen.

Aber es gibt immer etwas, was Du verändern kannst. Was Du entscheiden kannst. Was Du auch in schwierigen Zeiten für Dich selbst und für andere tun kannst. Und das macht, meiner Erfahrung nach, eine Krise wesentlich erträglicher.

Also, liebe'*r Leser*in: Was kannst Du heute für Dich tun?