Immer wieder in die Ruhe kommen

Gerade in aufregenden Zeiten ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Das ist nicht leicht, wenn die Welt um einen herum durchzudrehen scheint. Aber umso wichtiger ist es, einen Ort zu finden, der einen durch turbulente Zeiten trägt.  Diesen Ort findest Du nicht im Außen. Den findest Du nur in Dir selbst.

Wenn Du in Dir keine Ruhe hast, wirst Du ihn auch an dem ruhigsten Platz der Welt nicht finden.

Dieser Ort ist eigentlich immer in Dir, egal, was geschieht. Manche nennen es Zuversicht, andere tragen einen tiefen Glauben in sich. Vielleicht ist es aber auch einfach die ganz „normale“ Lebensenergie, die einen durch alles hindurchträgt. Ich weiß nicht, was genau es ist. Und wie ich es benennen würde. Aber ich kann es fühlen.

Einen eigenen „Trampelpfad“ erschaffen

Es ist Deine Entscheidung, worauf Du Deinen Fokus legst. Dazu fällt mir ein Cartoon von den Peanuts ein, der mir in meinem Brustkrebsjahr sehr geholfen hat:

Charlie Brown und  Snoopy sitzen zusammen auf einem Steg an einem See.
Charlie Brown sagt: “Eines Tages werden wir alle sterben.“
Snoopy antwortet: “Ja, das stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht.“

Ich erlebe es ja selbst auch gerade. Täglich, ja fast stündlich gibt es neue Meldungen, was sich in der Welt dort draußen tut. Aber nach einer Woche spüre ich auch, wie es mich wirklich kirre macht. Deswegen habe ich heute beschlossen, meinen Fokus von draußen abzuziehen und habe mir für diese Woche Internet-Diät verordnet. Einmal am Tag schaue ich, was es wichtiges gibt, um informiert zu sein. Und das reicht.

Umgang mit der Angst, was alles passieren kann

Als ich damals die Krebsdiagnose bekam, haben wir uns als allererstes hingesetzt und uns überlegt, wie wir das finanziell hinbekommen, wenn ich ein Jahr ausfalle. Wir haben uns eine Liste gemacht, wen wir notfalls um Unterstützung fragen können und wer uns mit dem Hund helfen kann, wenn es notwendig wird.

Wir wussten ja nicht, wie sich das mit mir entwickeln wird und wieviel Kraft mein Mann für seine berufliche Selbständigkeit und damit für unsere finanzielle Grundlage dann noch übrig hat.

Und natürlich gab es immer auch Phasen, wo ich Angst hatte, was alles passieren kann. Aber es mir hat geholfen, das für mich passende Maß an Informationen zusammen zu suchen und dann zu warten, was wirklich kommt.

Deswegen achte jetzt auf Dich: Dosiere die Informationen von außen. Und wenn Du Ängste hast, dann schau hin: Wo und wen kannst Du um Unterstützung bitten, wo kannst Du vielleicht vorsorgen. Um was musst Du Dich kümmern?

Immer wieder in die Ruhe kommen

Ich glaube nicht, dass es möglich ist, dauernd in Ruhe zu bleiben. Dazu sind wir zu sehr mit anderen und der Außenwelt auch verwoben. Das finde ich aber auch gar nicht schlimm. Für mich geht es darum, immer wieder in die Ruhe hinein zukommen. Und das bedarf auf jeden Fall der Übung, sich immer wieder auf sich selbst zu besinnen und die Angst, die Zweifel und die Unsicherheiten loszulassen.

Je häufiger Du Deinen inneren Ruheort aufsuchst, umso leichter wird der Weg dorthin. Mit jedem Mal prägst Du Dir den Weg etwas mehr ein. Und mit jedem Mal hinterlässt Du Spuren auf diesem Weg, sodass Du ihn wie einem Trampelpfad folgen kannst.

Es geht nicht darum, einmal und für immer in der Ruhe zu bleiben. Sondern zu lernen, immer wieder in die eigene Ruhe zu kommen. Es ist kein Scheitern, wenn das Leben Dich aus der Mitte stößt. Nimm es wahr, atme tief durch und verbinde Dich wieder mit Deiner inneren Mitte.

Dort wo die Zuversicht sitzt, die Energie, die Liebe, Gott oder wie auch immer Du es nennen möchtest. Das ist egal. Wichtig ist, dass Du es spürst.