Eigentlich wollte ich schon länger mal wieder einen neuen Artikel schreiben, aber mir ist einfach nichts eingefallen. Klar, Themen hätte ich zwar genug gehabt, aber keines hat mich richtig inspiriert. Ich hatte keine Lust auf eine Weihnachtsaktion (“Kauf doch einen Coaching-Gutschein”). Ich hatte keine Lust auf einen Text, bei dem ich kluge Ratschläge loslasse. Und in den letzten Wochen habe ich auch nichts Besonderes erlebt, was sich lohnen würde zu berichten.
Und nun? In Aktionismus verfallen und doch einfach irgendetwas schreiben? Doch jedes Mal, wenn ich versucht habe, einen Blogartikel zu verfassen, versickerten die Worte wie ein kleines Rinnsal in der Erde und ich saß dann doch nur an meinem Schreibtisch und schaute aus dem Fenster, den Wolken hinterher. Bis mir irgendwann klar wurde: Das ist mein aktuelles Thema, das Nichtstun.
Doch ist das nicht ein Paradox, über das Nichtstun etwas schreiben zu wollen? Wären ein paar leere Zeilen nicht viel passender?
Was bedeutet Nichtstun eigentlich
Vielleicht sollte ich Dir ein wenig beschreiben, was ich mit Nichtstun meine. Damit meine ich nicht das bewegungslose Meditieren, um einen leeren Geist zu bekommen. Sondern ich meine damit den Zustand des Nichtwollens und des Nichtmüssens. Dieses Nichtstun ist zeitlos und dient keinem Zweck. Es hat kein Ziel, aber einen Sinn, der sich jedoch nur ergibt, wenn Du Dich dafür öffnen kannst, ohne ihn haben zu wollen.
Es ist eher schlendern als wandern, es ist eher träumen als planen, es ist eher loslassen als gestalten.
Auf der Wiese liegen und in den Himmel schauen. Am Strand den Wellen zuzuschauen. Einfach zu sein, mit dem was ist und was war. Ohne Gedanken an Aufgaben, Pflichten oder an die Zukunft.
Die Qualität des Winters leben
Im Winter passiert nicht viel, die Pflanzen und Tiere sind in der Winterruhe. Es ist lange dunkel und kalt, und alle passen sich mit ihren Aktivitäten daran an.
Seit meiner Natur-Coaching-Ausbildung, die ich vor einigen Jahren gemacht habe, übe ich mich darin, mich mehr und mehr mit den natürlichen Qualitäten der Jahreszeiten zu verbinden. Deswegen ist der Winter ist für mich eine Zeit, in der ich natürlich arbeite, aber keine großen Pläne mache und keine neuen Aktionen starte. Ich denke immer mal wieder an das Jahr zurück, was mir gelungen ist und was nicht. Welche schönen Erlebnisse ich hatte, und welche nicht so tolle Zeiten.
Meine Winterruhe
Über Weihnachten und Silvester arbeite ich gar nicht. Wenn Ideen von alleine kommen, schreibe ich sie auf, damit ich sie nicht vergesse, aber ich lasse sie auch gleich wieder los. Im Januar bin ich wieder für meine Coaching-Arbeit da. Aber lasse ich mir auch immer noch Zeit und mache keine Jahresziel-Workshops (weder für mich noch für andere). Ich lasse es in Ruhe kommen, was ich im neuen Jahr machen möchte. Und gehe dann damit im Februar nach außen.
Und ich merke, dass mir das von Jahr zu Jahr besser gelingt und dass mir das eine Ruhe bringt, die ich vorher so nicht kannte. Die Stille des Winters hilft mir dabei, in mir selbst die Stille und Ruhe zu finden. Immer wieder, egal, welche Jahreszeit gerade aktuell ist.
Du hast genug getan
Nichts zu tun ist in unserer Gesellschaft nicht so einfach, denn es gibt immer etwas zu tun. Einkaufen, putzen, kochen, Hund und Kinder versorgen. Facebook checken, was es neues gibt, die nächste Serienfolge anschauen, den neuesten Podcast anhören. Wir wollen uns unterhalten lassen und nichts verpassen. Doch mal ehrlich: Du wirst niemals fertig sein. Der Strom der Neuigkeiten, der Filme, Beiträge und Aufgaben wird niemals versiegen.
Es liegt ganz allein in Deiner Hand, einfach zu sagen:
Jetzt ist genug.
Jetzt ist alles getan für heute.
Ich habe genug getan
Auch ich habe genug getan. Für dieses Jahr. Deswegen verabschiede ich mich in meine knapp zwei Wochen Winterruhe, ich freue mich sehr auf einige Tage ohne Termine und ohne Pflichten, aber voll mit süßem Nichtstun!
Ich wünsche Dir eine erholsame und schöne Zeit, wie auch immer Deine Feiertage aussehen werden.
Und einen guten Rutsch in ein für uns alle besseres Jahr!