Es ist eine anstrengende Zeit. Für die einen mehr, für die anderen weniger. Du kannst Dich nicht wie früher amüsieren, nicht im Café oder Kino mit Freund*innen treffen. Du hast weniger Kontakte zu Deinen Arbeitskolleg*innen, dafür aber vielleicht Deine Familie den ganzen Tag zu Hause um Dich herum und musst zusätzlich zum Home-Office auch noch Deine Kinder betreuen. Vielleicht hast Du auch noch finanzielle Sorgen.
Dazu kommt die Unsicherheit, wie sich die Gesamtsituation entwickeln wird. Mal geht es voran, und es scheint, als würde alles besser. Doch dann kommt wieder von irgendwo eine Nachricht her, welche neuen Probleme aufgetaucht sind. Niemand weiß wirklich, was der richtige Weg ist. Eine einfache Lösung ist nicht möglich.
Außerdem haben wir drei Monate der dunkelsten Jahreszeit hinter uns.
Es ist eine anstrengende Zeit. Das merke ich nicht nur an meinen Kund*innen, sondern auch an mir. Auch wenn ich keine existenziellen Sorgen habe, so fehlen mir doch auch die Geselligkeit und die Bewegungsfreiheit. Und natürlich mache ich mir Gedanken über die gesamtgesellschaftliche Situation.
Erlaube Dir Deine Erschöpfung
Es ist eine schwierige Zeit. Du darfst erschöpft sein. Du darfst mutlos sein und Angst haben. Es macht keinen Sinn, immer motiviert und happy zu tun, wenn Du es gerade nicht bist. Lass einfach mal los. Erlaube Dir, erschöpft zu sein. Akzeptiere, dass es gerade schwer ist.
Wenn Du dagegen ankämpfst, setzt Du zu der vorhandenen Anstrengung noch eine Anspannung dazu und machst es damit noch schwerer. Damit ist niemandem geholfen.
Ansprüche loslassen
Deine Wohnung muss tiptop sauber sein? Auf der Arbeit Höchstleistung bringen, während Du Dich noch um Deine Eltern oder Deine Kinder kümmern musst? Außerdem willst Du ja noch täglich joggen gehen und eigentlich wolltest Du noch Deine Sprachkenntnisse verbessern?
Das, was uns in guten Zeiten leicht gelingt, kann in anstrengenden Zeiten zu viel sein. Es ist wie mit den Pflanzen und den Jahreszeiten: Im Frühling und Sommer, wenn es viel Wärme und Licht gibt, dann entfalten sie sich, wachsen und bilden Früchte und Samen für die Nachkommen. Wenn es ab Herbst kälter wird, lassen sie nach und nach ihre Blätter los und reduzieren ihre Aktivitäten, bis sie im Winter nur noch die grundlegenden Funktionen aufrecht erhalten.
Mache es wie sie. Kümmere Dich nur um das, was wirklich existentiell wichtig ist. Anstrengende Zeiten fordern uns heraus, den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Für das, was wirklich wichtig ist.
Akzeptieren bedeutete nicht resignieren
In meinen Coachings erlebe ich immer wieder, dass meine Kundinnen einwenden: „Aber wenn ich die Situation akzeptiere, dann gebe ich doch auf. Bedeutet das nicht zu resignieren?“ Ich antworte dann immer: Nein, das ist ein Unterschied. Aufgeben bedeutet, etwas wirklich komplett loszulassen.
Akzeptieren ist das Annehmen der Situation, dass Du jetzt gerade nichts daran ändern kannst. Und dass Du eine Pause davon machen kannst, dagegen anzukämpfen.
Du bist jetzt gerade nicht leistungsfähig.
Du bist jetzt gerade nicht kreativ.
Du kannst jetzt gerade nichts tun.
Das bedeutet, dass es morgen oder in einer Woche oder einem Monat wieder anders werden kann. Das bedeutet nicht, dass Du nicht morgen oder in ein paar Tagen damit beginnst, Deine Situation so weit zu gestalten, wie es dann möglich ist.
Sorge für Dich
Mach es Dir bequem, wenn es anstrengend ist. Da helfen manchmal auch kleine Veränderungen: Ich schreibe diesen Text gerade auf dem Sofa, mit Kaffee und in eine kuschelige Decke eingewickelt, weil ich einfach nicht mehr am Schreibtisch sitzen mag.
Tue Dir etwas Gutes, aber vor allem: Ruh Dich aus. Schlafe viel. Das, was Du jetzt gerade wirklich dringend tun musst, ist genug.
Wenn Du nicht für Dich selbst sorgst, kannst Du Dich irgendwann nicht mehr um die anderen kümmern, weil Du selbst keine Kraft mehr hast: Kennst Du diese Karten in den Flugzeugen, in denen gezeigt wird, wie Du eine Sauerstoffmaske aufsetzt? Dort wird darauf hingewiesen, dass Du erst Dir selbst die Maske aufsetzen sollst, bevor Du anderen hilfst.
Das ist kein Egoismus. Egoismus wäre, wenn Du Dir Deine Maske aufsetzt, und Dich nicht um die anderen kümmerst oder gar ihnen deren Maske wegnehmen würdest. Wenn Du Dich zuerst für Dich selbst sorgst und damit genug Atem hast, dann kannst Du den anderen helfen.
„Negative“ Gefühle zulassen
Traurigkeit, Wut, Ärger sind genau so tolle Gefühle wie Freude oder Zufriedenheit. Viele Menschen möchten am liebsten immer nur glücklich sein und möchten nur die Sonnenseiten des Lebens sehen. Doch damit leben sie nur die Hälfte dessen, was möglich und wichtig ist.
Das Leben besteht aus Höhen und Tiefen und je mehr Du Dir erlaubst, beides zu leben, umso leichter gelangst Du von einer Qualität in die andere. Kleine Kinder können das noch gut: Sie können direkt vom Weinen zum Lachen wechseln und umgekehrt. Weil sie nicht fest halten an ihrem Gefühl. Sie bewerten es noch nicht, und können damit im Fluss sein.
Natürlich bin ich auch lieber in freudiger Stimmung, als dass ich traurig bin. Aber wie soll ich die „schönen“ Gefühle spüren, wenn ich die „schlechten“ Gefühle nicht spüren möchte? Beides sind Gefühle, und es ist nicht möglich, die eine Hälfte wegzudrücken, ohne damit die andere Hälfte auch wegzudrücken.
Sprich mit anderen darüber
Kennst Du diese Menschen, die immer sich immer beschweren, wie schlecht es ihnen geht, aber letztendlich nichts daran ändern? Die sich mit ihrer Situation so identifizieren, dass sie gar nicht mehr wüssten, wer sie sind, wenn sie keine Probleme mehr hätten? Das ist für mich jammern. Jammern ist für mich ein Festhalten der Situation, der vermeintlichen Gefühle, und man möchte eigentlich immer drin bleiben.
Anderen zu erzählen, wie es Dir geht, ist kein Jammern. Du zeigst Dich, wie es Dir gerade geht. So wie Dich auch zeigst, wenn Du etwas Schönes erlebst hast, so hast Du das gleiche Recht, Dich zu zeigen, wenn es Dir nicht gut geht.
Fällt Dir das schwer, Dich mit Deinen verletzlichen oder schwachen Seiten zu zeigen? Dann hast Du gelernt, dass Schwachsein schlecht ist. Das kannst Du auch umlernen. Dazu brauchst Du Menschen, die selbst schwach sein können. Und es aushalten können, wenn andere sich schwach zeigen.
Es gibt noch etwas Gutes, wenn Du Dich mit Deinen Schwächen zeigst: Häufig trauen sich dann die anderen, sich auch mit ihren Schwächen zu zeigen. Das Mit-Teilen schafft Verbindung und Du erfährst, dass Du mit Deinen Sorgen nicht alleine bist. Das nimmt Dir und Deinem Gegenüber die Scham, nicht kraftvoll zu sein.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Kraft gibt, darüber zu sprechen. Denn im Sprechen erkennst Du an, wie es Dir gerade geht. Und so paradox es klingen mag: Anzuerkennen, was gerade ist, ist der erste Schritt zur Änderung.
Mein Angebot
Wenn Du keinen Raum hast, in dem Du Dich zeigen kannst, wie Du jetzt gerade bist, bin ich gerne für Dich da.
Ich begleite Dich durch Deine schwere Zeit und Du kannst bei mir im Coaching immer wieder neue Kraft schöpfen. Für Dich und für andere.
Nimm einfach unverbindlich Kontakt auf: 01590 502 80 89
Oder per Mail an info@silke-maschinger.de